„Die Brücke“ setzt bei Nachhaltigkeit auf Digitalisierung
Software optimiert Routenplanung bei Leerung der Kleidercontainer
Auf dem digitalen Endgerät stets die beste Strecke: Christian Schlingschröder ist von der neuen Routenplanungssoftware begeistert. Foto: Mario Polzer
Weniger Schadstoffe, weniger Kosten, weniger Leerfahrten – mehr Effizienz und mehr Nachhaltigkeit: Wenn das Team des Inklusionsunternehmens „Die Brücke“ in Bad Lippspringe die Touren zur Leerung der Altkleidercontainer plant, kommen etliche Kilometer zusammen. Um die Planung zu optimieren und nachhaltiger zu werden, setzt „Die Brücke“ seit dem Frühjahr auf eine digitale Lösung. Mit Erfolg, der jetzt schon messbar ist.
Mehr als 650 Altkleidercontainer im gesamten Gebiet des Diözesanverbandes, von Herne bis Höxter und von Minden bis Siegen, betreut „Die Brücke“, sagt Geschäftsführer Christian Hoffbauer. Bis zum Frühjahr dieses Jahres wurden sie in festen Touren und nach einem festen Rhythmus angefahren und geleert. Zehn Fahrzeuge sind dafür im Einsatz. „Manche Container sind im Durchschnitt einmal pro Monat wirklich voll, andere müssen häufiger angesteuert werden“, berichtet Christian Schlingschröder, der bei der „Brücke“ für das Thema Altkleider verantwortlich ist. „Unsere statische Tourenplanung hat diese Variable nicht berücksichtigt.“
Seit Mai dieses Jahres kommt nun eine Software zum Einsatz, die von einem niederländischen Unternehmen entwickelt wurde und solche wesentlichen Rahmenbedingungen berücksichtigt. Die Mitarbeitenden der „Brücke“ geben bei jeder Leerung eines Containers den Füllstand ein. Aus den Daten ermittelt die Software den aktuellen Leerungsbedarf und plant, basierend auf den Daten aller rund 650 Container, die derzeit günstigsten Routen – mit dem Ziel, die Fahrstrecken zu verkürzen, Leerfahrten zu vermeiden und den Schadstoffausstoß zu verringern. So spart die „Brücke“ Geld und handelt nachhaltig.
„Unsere Messgröße lautet: Kilogramm Altkleider pro gefahrenem Kilometer“, erläutert Geschäftsführer Christian Hoffbauer und ergänzt stolz: „Diesen Wert haben wir mit Hilfe der neuen Software seit Mai um 28 Prozent steigern können.“ Dabei wurde und wird die Software Schritt für Schritt eingeführt, um Erfahrungen zu sammeln und diese in den Prozess einfließen zu lassen. „Wir stehen einfach deutlich weniger oft an halb vollen Containern“, so Altkleider-Experte Christian Hoffbauer.
Die Software berücksichtigt auch Faktoren wie den Berufsverkehr, volle Straßen aufgrund von Wochenmärkten, Sperrungen wegen Volksfesten oder dass es ungünstig ist, morgens um halb acht einen Altkleidercontainer anzusteuern, wenn in der Straße auch eine Schule ist. Die Fahrer*innen der derzeit zehn Fahrzeuge der „Brücke“ sind mit digitalen Endgeräten ausgerüstet, die mit Navigationsgeräten oder entsprechenden Apps gekoppelt werden können. So können sie auch Staus und Baustellen jederzeit auf einer optimierten Route umfahren.
Für die Kolpingsfamilien und Bezirke, die die Container vor Ort betreiben und betreuen, heißt das: Der Bulli der „Brücke“ kommt demnächst nicht mehr im festen Rhythmus vorbei, sondern nach Bedarf. Sollte dieser zwischenzeitlich und unvorhergesehen akut werden, zum Beispiel weil nach einer Haushaltsauflösung größere Mengen Altkleider in den Container gegeben wurden, genügt eine Nachricht an die „Brücke“. „Wir können aus Bad Lippspringe diese Daten jederzeit in das System eingeben, die Tagesroute wird dann sofort neu berechnet“, sagt Christian Schlingschröder.
Je mehr Daten in das System eingegeben werden, desto effizienter werden die Fahrstrecken, die es plant. „Mittelfristig gehen wir davon aus, unseren Richtwert Kilogramm Altkleider pro gefahrenem Kilometer um mehr als 50 Prozent steigern können“, ist Geschäftsführer Christian Hoffbauer optimistisch.